Interview mit dem Autor der drei eingereichten Spiele
Frage 1: Findest du dein Geld gut angelegt?
Klar, es ist die Hoffnung ein Spiel veröffentlichen zu können, die
mich über die 65,- Euro hinwegsehen lässt. Wenn ich zu allen
Veranstaltungen und Messen fahren würde, um meine Spiele
zu präsentieren, hätte ich sicherlich auch nicht geringe Ausgaben.
Zudem hatte und habe ich bei Herrn Beiersdorf wirklich das
Gefühl, dass er seine Aufgabe ernst nimmt. Es kamen zu
fast allen Spielen Rückfragen und wir haben auch persönlich
miteinander telefoniert. Auch Schreiben über Spiel- und Geldeingang
erfolgten. Zudem erhielt ich den Namen und Kontaktadresse
des verantwortlichen Redakteurs.
Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass ich es schade
finde, dass gerade der Branchenriese Ravensburger für Neu-Autoren
diese Hürde aufgebaut hat. Wenn schon bezahlen müssen, dann
bitte zumindest etwas weniger!
Da beneide ich wirklich die großen Autoren, die direkt anklopfen
und präsentieren können...
Frage 2: Hat dir der Bericht geholfen?
Bei den beiden zuerst eingesandten Spielen konnte ich neben
der Enttäuschung die bei der Rücksendung erfolgte, im nachhinein
die meisten Kritikpunkte verstehen und habe die Spiele dahingehend
verbessern können. Der Bericht des letzen Spiels hat mir bisher
noch nicht weitergeholfen, hatte ich doch ausschließlich begeisterte
Spieler in meinen Testrunden (aber so soll es ja schon mehreren
Autoren ergangen sein ;-)
Herr Beiersdorf bietet sich zwar für weitere Fragen an und ich hatte
ja wie erwähnt auch die Kontaktadresse des Ravensburger-Redakteurs,
aber über Kritikpunkte zu diskutieren oder weitere Nachfragen zu stellen,
hielt ich für nicht förderlich.
Frage 3: Wie beurteilst du die Antwort qualitativ?
Im Großen und Ganzen wird sicherlich alles aufgeführt, was zu einer
Ablehnung geführt hat. Nicht immer war ich jedoch einer Meinung mit
den Redakteuren und hätte Beispiele aus dem Verlagsprogramm
nennen können, auf die eine ebensolche Kritik gepasst hätte. Hier wäre
sicherlich das persönliche Gespräch schneller und fruchtbarer gewesen.
Was ich mir gewünscht hätte, wären Angaben darüber, wie oft
und mit wie vielen Leuten das Spiel getestet wurde. Evtl. mit solchem
Bewertungssystem, wie Du sie von Hippodice aufgeführt hast. Auch
so etwas wie "Beste Note eines Testers / Schlechteste Note eines
Testers" würde sicherlich einen detaillierten Eindruck bringen.
Im Vergleich zu anderen Verlagen, bei denen ich schon Spiele
eingesandt habe, sind die Antworten jedoch weder umfangreicher
noch detaillierter. Es kam hier auch schon zu telenfonischen Kontakten,
bei denen ich sofort die Meinung der Redakteure zu meinen Spielen
bekam. Und bis jetzt ist dies dort auch noch kostenlos...
So gesehen ist das Ravensburger-System in meinen Augen ganz klar
in erster Linie ein Mittel, die meisten Amateure von einer Einsendung
abzuschrecken. Wie nicht anders zu erwarten, bestätigte mir Herr
Beiersdorf auch, dass die Zahl der Einsendungen zurückgegangen sei.
Trotzdem werde ich es wahrscheinlich irgendwann noch mal probieren,
genauso, wie ich auch an andere Verlage weiterhin Einsendungen
vornehmen werde. Ich finde einfach zu selten Gelegenheit, die
Autorentreffen in Deutschland zu besuchen, um einen direkten Kontakt
mit den Redakteuren herzustellen.
Die Fragen stellte Günter Cornett, 2.9.2006
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