5./6. September 2007
 
    SAZ contra Presse- und Meinungsfreiheit
 

    Etliche Jahre war die Webpräsenz der SAZ Teil der Spieleautorenseite. Im Juni 2005 hatte ich dann - in Abstimmung mit der damaligen Vorstandsvorsitzenden (Andrea Meyer) kurz vor Ende ihrer Amtszeit - eine eigene Webpräsenz für die SAZ aufgebaut, natürlich ehrenamtlich.

    Der neuen Vorstandsvorsitzende (Marcel-Andre Casasola-Merkle) war mit dieser Seite jedoch nicht zufrieden und wollte alles schöner größer, besser machen - mit dem Effekt, dass sich auf der Seite zwei Jahre lang fast gar nichts tat. Zuletzt fehlten sogar Aktualisierungen, die nur wenig Aufwand bedurft hätten.

    Meine zunächst interne dann öffentliche Kritik daran (und an anderen Themen: z.B. Weltbank-Ausschreibung, ALEX-Medienpreis, Öffentlichkeitsarbeit), bewirkte, dass die 'Aktiven' der SAZ sich zwar nicht wirklich mit den Inhalten meiner Kritik dafür aber umso mehr mit Disziplinarmaßnahmen gegen mich beschäftigten.


    Der erweiterte Verwaltungsrat beschließt eine Abmahnung, weiß aber nicht warum

    Im Februar 2007 beschloss der erweiterte Verwaltungsrat mit großer Mehrheit, mich abzumahnen. Weswegen genau? Ja, das wußte er selber nicht. Daher wurde die Abmahnung Minuten später umgewandelt in einen Beschluss, zunächst das Gespräch mit mir zu suchen, um von dessen Ausgang abhängig zu machen, ob ich abgemahnt werden solle. Das Gespräch mit dem 'Vermittler' fand im Mai statt, war sehr lang und angenehm.

    Hier der Bericht meines Gesprächspartners
    (Hervorhebungen von mir):

    Operation gelungen ... Patient tot.
    So oder so ähnlich könnte man meinen Vermittlungsversuch beschreiben.

    Basis: Ich hatte an diesem Wochenende, wie vereinbart, in Herne ein (vierstündiges!) Gespräch mit Günther. Ich legte ihm die Problematik dar, dass seine öffentliche Kritik an der SAZ, (bzw. dem Vorstand oder dem Beirat) der SAZ eigentlich nur schadet und dass dies so auch nicht akzeptiert werden kann. Günther wiederum schilderte an einigen Beispielen, dass er seine Kritiken zuerst an den Vorstand / Beirat weitergegeben hat, doch auf diese zum Teil noch nicht einmal reagiert worden wäre. In Punkto Weltbank räumte er ein, dies unmittelbar öffentlich kritisiert zu haben, was auf seine schlechten Erfahrungen mit dem Vorstand, vor allem auch auf die reaktionszeitlichen Abläufen, zurückzuführen sei, und in diesem Punkt eine schnellstmögliche Richtigstellung erfolgen musste.

    Fazit: Ich empfand das Gespräch als sachlich und ruhig (und für mich persönlich als äußerst informativ). Obwohl ich auf die Ablehnung an öffentlicher Kritik des erweiterten Beirates hingewiesen und auf Konsequenzen aufmerksam gemacht habe, konnte ich eine Zusage, öffentlich Kritik zu unterlassen, jedoch nicht erwirken.

    Empfehlung: Da ich der Überzeugung bin, dass Günther der SAZ nicht schaden will, bin ich nach wie vor der Meinung, dass weitere Gespräche vor allem zum Inhalt der Kritik und weniger zur äußeren Form, auch wenn diese jetzt in den Mittelpunkt gerückt ist, zum Erfolg führen könnten.

    Einer Abmahnung sieht Günther eher "mit Freude entgegen".

    Die Formulierungen sollten so gewählt werden, dass sie einer eventuellen "Veröffentlichung" standhalten.

    Da im Juni der Vorstand wechselte und ich es dem neuen Vorstand nicht unnötig schwer machen wollte, hatte ich über diesen Abmahnversuch zunächst nicht öffentlich berichtet. Aber auf der MV in Göttingen wollte ich dann doch wissen, welche konkreten Gründe für den Abmahnbeschluss vorgelegen hätten. Nun, wo ich anwesend war, schaute man betreten und schwieg sich aus, verwies auf obigen Bericht, empörte sich lediglich darüber, dass ich gewählte SAZ-Vertreter 'Funktionäre' genannt hatte. Welch Verbrechen!

    Schließlich erklärte ein Mitglied des Verwaltungsrates, ihm sei in Nürnberg glaubhaft versichert worden, ich hätte zum Austritt aus der SAZ aufgefordert - was natürlich nicht stimmte. Am nächsten Tag schwächte er diese Behauptung auch dahingehend ab, ich hätte Autoren davon abgehalten, in die SAZ einzutreten, könne mir aber auch nicht sagen, von wem diese Behauptung stammte oder worauf sie konkret beruhte.


    Ein neuer Vorstand ...

    Im Juni 2007 wechselte der Vorstand und ich wurde wieder SAZ-Webmaster. Mit den beiden neuen Vorsitzenden (Lutz Stepponat und Reiner Stockhausen) kam Hoffnung und frischer Wind in die SAZ. Gemeinsam besprachen wir Änderungen an der Webseite.

    Meinen Wunsch nach Klärung der Abmahnangelegenheit und Distanzierung von solchen Mobbing-Aktionen lehnte jedoch auch der neue Vorstand ab: "Soweit ich weiß, war der Grund für die Abstimmung zur Abmahnung nicht, dass du aufgerufen hättest aus der SAZ auszutreten, sondern dass du der SAZ geschadet hättest. Sehr allgemein also. Im übrigen hast du keine Abmahnung erhalten, oder? Es gab eine Diskussion dazu, eine Abstimmung, aber schließlich einen anderweitigen Beschluss. Deshalb wäre auch eine Rücknahme bzw. eine öffentliche Erklärung problematisch." (Reiner Stockhausen per Email)

    Auch wenn die Abmahnsache letztlich mit einem 'Freispruch' endete, so ist solch ein Beschluss ein Skandal. Ich weiß weder, wer da über mich geurteilt hat, noch welche Punkte ganz konkret Grundlage dieses Beschlusses waren. Damit bewegt sich der erweiterte Verwaltunsgrat (von Nürnberg 2007) irgendwo zwischen Geheimprozess und Witzfigurenkabinett.


    ... mit alten Methoden ...

    Kurz darauf erlaubte ich mir, im Bambus Newsletter Nr.49 zu kritisieren, dass der mit dem ALEX ausgezeichnete Audiobeitrag nur über den Mitschnittservice des Senders zu bekommen war, somit kaum jemand erfährt, was denn da eigentlich prämiert wurde. Solche Kritik ist in der SAZ immernoch richtig pfui.

    Schlimmer aber noch: Ich erlaubte mir auch, vom Sender und von den Autoren, die Genehmigung einzuholen, das Manuskript des mit dem SAZ-Medienpreis ausgezeichneten Beitrages auf der SAZ-Seite zu veröffentlichen. Zur konkreten Form der Veröffentlichung machte ich dem AK einen Vorschlag. Doch die erste AK-Vorsitzende hatte nichts besseres zu tun, als die Autoren des Beitrages anzurufen und zu bewirken, dass sie mir den Text nicht schicken.

    Mein überaus grausames Verbrechen am Ego der Vorsitzenden des 'Arbeitskreis Medienpreis' der SAZ, Anja Wrede und Christoph Cantzler, führte zudem dazu, dass der Kassenwart Henning Poehl mir kurz darauf die redaktionelle Verantwortung für die Webseite entzog, noch bevor ich diese Tätigkeit in vollem Umfang aufnehmen konnte.

    Die Webseite ist damit mal wieder für eine gewisse Zeit weitgehend lahmgelegt; laut SAZ-Impressum ist jetzt 'die SAZ' redaktionell verantwortlich. Dass das rechtswidrig ist, habe ich dem Vorstand - unter Hinweis auf die entsprechenden Paragraphen - mehrfach dargelegt. Doch der hat wohl lieber ein rechtswidriges Impressum als lesenswerte Inhalte auf der Webseite.

    Dass eine Organisation, deren Köpfe ein solch schräges Verhältnis zum Medienrecht und zur Meinungsfreiheit haben, einen Medienpreis vergibt, ist ein Witz. Die SAZ wäre gut beraten, sich mit solchen Vorgängen inhaltlich auseinanderzusetzen.


    ... und gewohnter 'Professionalität'

    Seltsamerweise bin ich - rein juristisch - immernoch verantwortlich für den Unsinn, den die SAZ auf der Webseite treibt. Denn meine in den letzten Monaten mehrfach vorgetragenen Bitten, mich von den Funktionen als Eigentümer und als Admin-C der Domain spieleautorenzuft.de zu entbinden, wurden bis heute ignoriert. In Ermangelung eines redaktionell Verantwortlichen kann man mich aufgrund obiger Funktionen weiterhin haftbar machen. Daher droht ganz aktuell die Löschung der Domain spieleautorenzunft.de - auch das habe ich dem Vorstand mitgeteilt. Es scheint ihn jedoch nicht zu interessieren.

    Immerhin habe ich jetzt eine konkrete Vorstellung davon, was die SAZ bzw. 'die Aktiven der SAZ' unter Professionalisierung verstehen ...

    - Günter Cornett -
 
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